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Grundrechte und Menschenwürde sind nicht verhandelbar

Heidelberg, November 2023. Viele Einzelpersonen, Gruppen und Initiativen setzen sich in Heidelberg, insbesondere seit dem Jahr 2015, sehr segensreich für geflüchtete Menschen ein. Sie unterstützen sie materiell, finanziell und mit ihrer Zeit, stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Sie begegnen ihnen mit Achtung und Empathie. Auch als Kirchen, Diakonie und Caritas leisten wir unseren Beitrag für eine gute Ankunft und die Integration von Geflüchteten.

Die Zahl der Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen und bei uns Schutz suchen, nimmt zu. Viele fliehen vor Krieg, vor Gewalt und vor dem Terror ihrer Regierungen; immer mehr Menschen finden in ihrer Heimat nicht mehr die nötigen Lebensgrundlagen und fliehen auf Grund von verheerenden Auswirkungen des Klimawandels.

Mit großer Sorge beobachten wir eine wachsende Radikalisierung in der politischen Rhetorik mit Blick auf diese Menschen. Pauschale Verurteilungen und gezielte Desinformationen in Bezug auf ihre Situation mehren sich in der öffentlichen Debatte. Mit Besorgnis und Beschämung nehmen wir wahr, dass im politischen Diskurs immer öfter die Verweigerung von Grundrechten und Menschenwürde für die Menschen mit Fluchterfahrungen zum Ausdruck kommt.

Wir erkennen, dass in der augenblicklichen Lage Kommunen an ihre Grenzen kommen oder bereits überfordert werden. Das ist kein haltbarer Zustand. Es braucht die Auseinandersetzung um angemessene, politische Lösungen. Sie muss jedoch so geführt werden, dass die Würde jedes Menschen unangetastet bleibt. Kein Mensch ist deswegen weniger schutzbedürftig, weil viele sein Schicksal teilen.

Die Evangelische Kirche in Heidelberg und die Katholische Stadtkirche Heidelberg, das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Heidelberg und der Caritasverband Heidelberg rufen gemeinsam dazu auf, der Verrohung des Diskurses mutig entgegenzuwirken und weiterhin einzustehen für die Menschen, die in Verzweiflung ihre Heimat verlassen mussten. Fluchtursachen sind vielfältig. An manchen tragen wir eine Mitschuld, etwa an der Verschärfung der klimabedingten Fluchtursachen. Daher rufen wir dazu auf, sich einzusetzen gegen eine Beschleunigung des Klimawandels, gegen Strukturen, die Ungerechtigkeit verfestigen, gegen Krieg und Unterdrückung. Und dazu, hier in Heidelberg geflüchteten Menschen weiterhin mit Achtung und Empathie, mit Rat und Hilfe zu begegnen.

Stellungnahme der Evangelischen Kirche in Heidelberg, des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche in Heidelberg, der Katholischen Stadtkirche Heidelberg und des Caritasverbands Heidelberg gegen Verrohung in der Debatte über Flucht und Migration